Der Künstler

Ernst Barlach

*     2. Januar 1870 in Wedel

† 24. Oktober 1938 in Rostock

 

 

Der Bildhauer, Zeichner und Schriftsteller Ernst Barlach (1870 bis 1938) gehört zu den berühmtesten Künstlern des deutschen Expressionismus. Bis heute berühren seine Werke die existentiellen Fragen des Menschen in der modernen Welt.

 

Der rasante Fortschritt und die politischen Veränderungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bedeuteten eine atemlose Anpassung an immer neue Lebensverhältnisse. Der Mensch suchte Orientierung und Geborgenheit in dieser neuen Welt, in der man sich nicht mehr auskannte. Zwar versprachen die bahnbrechenden wissenschaftlichen und technischen Erfindungen Erleichterung und Wohlstand, zugleich aber verloren die alten Wertesysteme wie Religion, Vaterland und Familie ihren verbindlichen Charakter. Die Erfahrung des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918), der im Zentrum Europas entstanden war und weltweit 12 Millionen Opfer forderte, zeigte deutlich, wie gefährlich nah Zukunftstraum und Untergang der Menschheit beieinander liegen. In dieser Zeit des großen Umbruchs begegnet Ernst Barlach der als kalt und rational empfundenen Wirklichkeit mit einfachen und unverstellten Bildern vom Menschen. Sie beschreiben die Vision einer anderen, einer besseren Welt, die bis heute aktuell ist.

 

Die Bauern und Bettler, die einfachen und alltäglichen, die singenden, tanzenden, trinkenden und betenden, die strebsamen und faulenzenden, die stillen, lauschenden, suchenden und zweifelnden Gestalten Ernst Barlachs passten nicht in die Kulturideologie der Nationalsozialisten. Ab 1933 wurden die großen öffentlichen Ehrenmale Barlachs abgebaut oder zerstört, hunderte seiner Arbeiten aus öffentlichen Museen und Galerien beschlagnahmt und der Künstler als „entartet„ disqualifiziert.

©  2018 Ernst Barlach Gesellschaft Hamburg e.V.